Die Rechnung

422535
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2025
1435
2430
1435
1025
1730
2430
17 30
2924

295959543025

Das Schema der Rechnung weicht in mehreren Punkten von dem in Deutschland üblichen ab.

Da es anstrengend ist, mehrstellige Überträge gleich beim Rechnen zu verarbeiten, bekommt in der wiedergegebenen Rechnung jedes Produkt seine eigene Zeile. Im schulischen Rechnen müsste man gleich unter dem Strich in einer Zeile die Summe 24 44 55 25 der ersten drei Zeilen notieren, darunter dann, wieder in einer Zeile, aber um eine Stelle verschoben, die Summe 17 40 39 35 der nächsten drei Zeilen und schliesslich dann die Summe 29 41 54 30 der letzten drei Zeilen - natürlich um zwei Stellen verschoben, warum eigentlich? Das gesuchte Produkt wäre dann die Summe dieser drei längeren, in den korrekten Positionen notierten Zeilen. Stimmt's? Und wenn ja, warum?

In der Rechnung wurden ausserdem, anders als wir es in Deutschland gewohnt sind, die Faktoren übereinander geschrieben. So macht man es nämlich fast überall auf der Welt und man machte es auch in Deutschland so bis etwa zur Wende zum zwanzigsten Jahrhundert. Euler und Gauss haben in dieser Weise mit einer schriftlichen Multiplikation begonnen, und auch noch in Hentschels Aufgaben zum Ziffernrechnen - für Volksschulen entworfen (1893) findet man das oben benutzte Schema:

IV. Multiplicieren.
Aufgabe: 3 × 23 = ?
Ausrechnung:

23

× 3


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In Hentschels Beispiel fällt die klare Trennung zwischen der Aufgabenstellung und deren rechnerischer Behandlung auf. Bevor das eigentliche Rechnen beginnt, wird die Aufgabe so hingeschrieben, dass die beiden Faktoren untereinander stehen. Erst dann erfolgt - nach dem Ziehen des Striches - die Rechnung. Deren Resultat wird dann unter dem Strich notiert. Es ist interessant (und für das Verständnis rechendidaktischer Argumentationen auch nützlich), den Gründen nachzugehen, die in Deutschland dazu geführt haben, von dieser schönen Praxis der Buchführung beim schriftlichen Rechnen abzugehen.